Konsum reduzieren und trotzdem glücklich sein
- Ordnungswillig
- 6. Juli
- 4 Min. Lesezeit

Zwei Kleider. Wunderschön. Online bestellt. Ich habe sie anprobiert, mich gefreut, mich hübsch gefühlt.
Und dann – ein paar Wochen später – saß ich in 120 Metern Höhe, mit nackten Füßen über dem Alexanderplatz, auf der höchsten Schaukel Europas.
Und ganz ehrlich? Die Kleider sind toll. Aber der Moment auf dieser Schaukel – der hat sich eingebrannt. Nicht in meinen Kleiderschrank, sondern in mein Herz.
Es hat mich mal wieder daran erinnert:
Wir kaufen Dinge – aber wir erinnern uns an Erlebnisse.
Ich bin Ordnungsexpertin. Aber eben auch: Frau. Mit Pinterest-Boards, Sehnsüchten und ehrlichen Klick-Klick-Kauf-Momenten. Ich kenne das Kribbeln wenn der Postbote klingelt – aber ich kenne auch das unangenehme Ziepen, wenn der Schrank mal wieder überquillt. Ich weiß, wie leicht man online Dinge sammelt – und wie schwer es ist, sich innerlich wirklich erfüllt zu fühlen.
Denn ganz oft steckt hinter dem Konsum eigentlich ein anderes Bedürfnis:
Warum shoppe ich online, wenn mein Herz eigentlich nach Offline-Erlebnissen schreit?
Was bleibt länger: das Kleid – oder der Moment, in dem ich in 120 Meter Höhe geschaukelt habe?
Und warum glauben wir, dass mehr Dinge uns mehr erfüllen, obwohl sie uns oft einfach nur mehr Arbeit machen?
Und genau darum geht’s jetzt:
Warum wir kaufen – obwohl wir genug haben
Ehrlich jetzt: Wie oft kaufen wir, um uns besser zu fühlen, nicht um etwas wirklich zu brauchen?
Stress, Frust, ein bisschen Langeweile, ein Werbebanner, ein Insta-Impuls – und schon ist’s passiert. Der Klick. Die Bestellung. Die Lieferung. Das kurze Hochgefühl.
Doch spätestens beim Einräumen merken wir: "Das war keine Belohnung. Das war Betäubung."

Konsum reduzieren – und mehr Raum für dich schaffen
Nicht alles, was wir kaufen, brauchen wir wirklich. Manchmal brauchen wir einfach nur eine Pause. Oder ein bisschen Stolz beim Öffnen der Schublade. Konsum reduzieren bedeutet nicht, sich etwas zu verbieten – sondern sich für mehr Platz zu entscheiden.
Weniger Dinge. Weniger Druck. Mehr Überblick. Mehr Raum für das, was dich wirklich ausmacht.
Konsum reduzieren – aber wie?
Ich will dir nichts verbieten. Ich will dir was zeigen: Dass du dir selbst auch anders etwas Gutes tun kannst. Und dass echte Belohnung kein Preisschild braucht.
5 Ideen, wie du dich belohnen kannst – ohne deinen Schrank zu füllen
1. Selfcare statt Shopping
Ein freier Abend. Eine Badewanne mit Kerzen. Eine Playlist, die dich runterbringt. Kein Paket, das geliefert wird – sondern Zeit, die dich wirklich nährt.
2. Erlebnisse statt Dinge
Ein Brunch mit deinem Lieblingsmenschen. Ein Spaziergang an einem Ort, den du magst. Oder – ganz mutig – ein Abenteuer wie meine Schaukel. Erinnerungen brauchen keinen Kleiderschrank.
3. Wertschätzen, was schon da ist
Zieh dein Lieblingskleid an – heute! Benutz das schöne Geschirr. Warte nicht auf „bessere Gelegenheiten“. Der Alltag ist Grund genug.
4. Kreativ werden
Backen, malen, schreiben. Du brauchst kein neues DIY-Kit – nur ein bisschen Raum zum Ausprobieren. Manche Belohnungen riechen nach Zimt und sehen aus wie selbstgemacht.
5. Platz machen statt vollstopfen
Manchmal ist die schönste Belohnung eine leere Schublade. Ein „Wow“ beim Öffnen des Schranks. Eine Wohnung, die zur Erholung beiträgt – dich nicht erdrückt.

Du bist genug. Dein Zuhause auch.
Du musst dich nicht belohnen, indem du dich überforderst. Nicht mit Dingen. Nicht mit Entscheidungen. Und erst recht nicht mit schlechtem Gewissen.
Manchmal beginnt das Gefühl von „Ich hab mein Leben im Griff“ genau da, wo du nicht auf „Jetzt kaufen“ klickst, sondern kurz innehältst und spürst: Ich brauch grad gar nichts. Nur Ruhe. Und mich.
Woher weiß ich, ob ich etwas kaufen soll? - 5 ehrliche Fragen, die du dir vor dem nächsten Kauf stellen kannst und deinen Konsum reduzierst
Du musst dich nicht bei jedem Kauf rechtfertigen – aber manchmal hilft es, kurz innezuhalten und dir selbst zuzuhören. Diese fünf Fragen können dir helfen, deinen Konsum zu reduzieren und trotzdem deine Bedürfnisse ernst zu nehmen:
Will ich das – oder will ich nur kurz etwas fühlen? Oft steckt hinter dem Kauf ein Bedürfnis nach Trost, Abwechslung oder Belohnung. Ist es wirklich das Produkt – oder eher das Gefühl, das ich mir davon verspreche?
Habe ich schon etwas Ähnliches zu Hause? Die Antwort überrascht oft – und sie spart nicht nur Geld, sondern auch Platz (und Nerven).
Wie lange wird mir das wirklich Freude machen? Ist es ein kurzer Glückskick – oder etwas, das mich auch in ein paar Wochen noch bereichert?
Was müsste ich dafür weggeben oder organisieren? Jeder neue Gegenstand braucht Raum, Pflege, Aufmerksamkeit. Bin ich bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen?
Würde ich das auch kaufen, wenn es nicht im Angebot wäre? Schnäppchen verführen – aber willst du es auch dann, wenn der Preis keine Rolle spielt?
Schlaf einmal drüber.
Manchmal ist die beste Entscheidung einfach eine vertagte. Was sich heute wie ein „Must-have“ anfühlt, sieht morgen oft schon anders aus. Gönn dir die Zeit – und entscheide mit klarem Kopf.
Nicht alles, was wir kaufen, ist falsch. Aber nicht alles, was wir nicht kaufen, fehlt.
Und deshalb: Mehr davon, was bleibt
Wir können uns belohnen – mit Schuhen oder mit Schaukeln. Aber die besten Belohnungen brauchen oft keinen Karton, keine Schublade und keine Rückgabefrist.
Für DICH – wenn du keine Lust mehr hast, „irgendwie Ordnung zu machen“
Du bist nicht chaotisch. Du bist müde davon, ständig neu anzufangen – und nie anzukommen.
Wenn du das Gefühl hast, Ordnung müsste doch eigentlich einfacher sein – du aber trotzdem zwischen Kisten, Käufen und „guten Vorsätzen“ feststeckst: Dann lass uns reden.
Ich helfe dir, eine Ordnung zu schaffen, die wirklich hält. Ohne Scham, ohne Druck, ohne dass du vorher nochmal alle Boxen durchprobieren musst.
Schreib mir – Vielleicht ist das hier kein neuer Versuch. Sondern endlich ein richtiger Anfang.
Mit ordnungswilligen Grüßen


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